Herzenssache Altstadtwohnen

Es gibt Solothurnerinnen und Solothurner, denen das Wohnen in der Altstadt am Herzen liegt und die sich sehr wohl Gedanken über das Zusammengehen von Wohn- und Gewerbenutzung in der Altstadt machen.

Für ein gesundes, dauerhaftes und nachhaltiges Altstadtleben durch Anwohnende und Gewerbetreibende, Einheimische und Besucher, muss der Zusammenhang zwischen Wohn- und Geschäftsnutzung von Altstadtliegenschaften allen wieder bewusst werden.

Nochmals: Bewohnte Altstadthäuser leben von innen, wirken stabilisierend, sie ermöglichen Hausverantwortlichen jene Flexibilität, welche für die Betreibenden kleiner Läden und Gastronomieeinrichtungen massgebend sein kann. Viele Altstadthausverantwortliche ermöglichen und entwickeln originellen, heimeligen und modernen Wohnraum auf einem seit 2000 Jahren besiedelten Gebiet. Für eine adäquate Nutzung als Wohnraum und fürs Kleingewerbe werden viele kleine Altstadthäuser mit grossem Aufwand erhalten, unterhalten, renoviert, saniert und weiterentwickelt. Hausverantwortliche halten so zusammen mit den Altstadtanwohnenden und Gewerbetreibenden dem Landverbau entgegen und zeigen Haltung für Umwelt und Biodiversität. Innere Verdichtung darf nicht bloss als raum- oder siedlungsplanerische Strategie oder Massnahme zur Schonung der Natur und Landschaft verstanden werden. Innere Verdichtung ist eine gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Chance, unseren Siedlungs- und Landschaftsraum neu zu verstehen, unsere Baukultur weiterzuentwickeln, neue lebenswerte Orte und Städte zu schaffen.

Sanieren statt neu bauen

Für die Herstellung von bestehenden Gebäuden wurde bereits viel Energie investiert. Wenn wir diese graue Energie bewusst und vermehrt nutzen, anstatt vorwiegend neue Energie für einen Neubau aufzuwenden, leisten wir einen Beitrag zur CO2-Reduktion. Dies in wirklich nachhaltiger Art, denn die aneinander gereihten, meist vierstöckigen Wohnhäuser mit einem Ladenlokal parterre geben der Altstadt nicht bloss ihre Form, sondern auch gegenseitig Wärme ab. Diese Wärme bleibt durch die dichte Bauweise der Altstadthäuser gespeichert. Eine tolle Gegebenheit, die gepaart mit nachhaltiger umweltfreundlicher Energie für sinnvolles Wohnen steht.

Das heisst: Den Bestand entwickeln und Verantwortung für Gebäude übernehmen, dessen Zeitspannen weit über unsere eigene hinausgeht. Durch ein ehrliches und aufrichtiges Zusammengehen von Gewerbe und Wohnen ist eine breite Abstützung zur Erhaltung und Entwicklung einer Altstadtliegenschaft gewährt.

Kleingewerbe und Wohnen

Altstadtwohnen und Gewerbe findet jeweils im selben Altstadthaus statt. Daraus entsteht die Atmosphäre in den Altstadthäusern, auf den Gassen und Plätzen, in der gesamten Altstadt. Ob diese gut oder schlecht ist, hängt vom Einvernehmen, vom gegenseitigen Respekt, von der Art des Zusammengehens der jeweiligen Interessevertreterinnen ab. Das beginnt in jedem einzelnen Haus wird über nachbarschaftliche Verhältnisse getragen und bedingt das Engagement der Bewohner, der Gastronomiebetreiber, der Ladeninhaberinnen und der Hausbesitzerinnen als Verantwortliche für das Nutzungskonzept der jeweiligen Liegenschaft. Sie alle sind darauf angewiesen, dass die Bedeutung des Altstadtwohnens auch fürs Kleingewerbe erkannt- und die Altstadthäuser auch als Wohnhäuser wahrgenommen, thematisiert und berücksichtigt werden.

Das ist banal, hat aber stark mit Nachhaltigkeit und Verantwortung zu tun. – Und auch mit Persönlichkeit und Haltung.